Ein unbefriedigendes Sexualleben stellt oft eine große Belastung für eine Partnerschaft dar. Eine der häufigsten sexuellen Funktionsstörungen ist der vorzeitige Samenerguss (vorzeitige Ejakulation). Bis zu 30 Prozent der Männer leiden unter einem vorzeitigen Samenerguss. Allerdings vertraut sich nur ein Bruchteil der Betroffenen einem Arzt an.
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Der vorzeitige Samenerguss bzw. die vorzeitige Ejakulation (lat. Ejaculatio praecox) bezeichnet eine sexuelle Funktionsstörung, die häufig bei Männern unterschiedlichen Alters auftritt. Sie zeichnet sich durch eine als zu früh empfundene Ejakulation des Mannes im Rahmen des Geschlechtsverkehrs aus, wobei der Mann nicht in der Lage ist seinen Samenerguss zu kontrollieren.
Ob der Mann eine schnelle Ejakulation wirklich als störend empfindet, hängt allerdings nicht zuletzt maßgeblich von der subjektiven Empfindung des Betroffenen ab. Verschiedene Definitionen der vorzeitigen Ejakulation weisen zum Teil leicht unterschiedliche Kriterien auf.
Der Mann ist nicht fähig, seinen Samenerguss zu kontrollieren und fühlt sich von diesem mitunter überwältigt. Eine Verzögerung des Samenergusses ist nicht möglich.
Der Betroffene empfindet die Zeitspanne bis zur Ejakulation als zu kurz. Bei den meisten Männern, die unter dieser Funktionsstörung leiden, kommt es fast immer innerhalb von einer Minute nach der Penetration zur Ejakulation.
Der vorzeitige Samenerguss ist die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern unter 60 Jahren. Schätzungen zu Folge since ca.20 Prozent aller erwachsenen Männer unter 60 Jahren davon betroffen. Diese Zahl ist jedoch relative wenig ausschlaggebend, da es keine einheitliche Zeitspanne für einen vorzeitigen Samenerguss gibt. Ob dies nun als Störung angesehen wird, liegt ganz bei dem Betroffenen und seinem Partner.
Ärzte kategorisieren die Zeitspanne als allgemeine Faustregel auf etwa 2 Minuten (120 Sekunden). Personen mit dieser Störung können jedoch das Gefühl haben, dass sogar bis eine Zeitspanne zu 5 Minuten häufig Stress und Frustration verursachen kann.
Es ist somit schwierig, einen bestimmten Grenzwert für Männer zu bestimmen, die an vorzeitiger Ejakulation leiden oder nicht. Wenn Sie feststellen, dass Sie an einem vorzeitigen Samenerguss leiden, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, der Sie mit der Erkrankung diagnostizieren kann, und alle Techniken, Methoden und Behandlungen zu erklären, an denen Sie interessiert sein könnten.
Es ist zwischen der primären (lebenslangen) und der sekundären (erworbenen) Form der vorzeitigen Ejakulation zu unterscheiden. Während die lebenslange Form schon in der Jugend auftreten kann und unabhängig von Partner oder der sexuellen Situation lebenslange bleiben kann, tritt die erworbene Form des vorzeitigen Samenergusses erst zu einem späteren Zeitpunkt auf.
Diese Form des vorzeitigen Samenergusses kann entweder durch Genetik vererbt werden oder als Ergebnis von Verhaltensweisen auftreten, die in der Kindheit angelernt wurden. Dies bedeutet, dass sie für die überwiegende Mehrheit der Männer, die an dieser Störung leiden, früh beginnen kann. Die Ursachen können auf ein strenges Umfeld zurückzuführen sein, in dem Sex verpönt ist, oder auf ein zu schnelles Masturbieren im Teenager Alter. Diese Verhaltensweisen setzen sich dann bis ins Erwachsenenalter fort und können sich nur schwer ändern. Dies sind einige der Symptome:
Diese Art des vorzeitigen Samenergusses tritt aus psychischen oder physischen Gründen auf und wird meist später im Leben erst erworben, wenn schlechte Gewohnheiten angelernt werden. Die Symptome sind:
Wenn bei Ihnen eines der oben genannten Symptome auftritt, konsultieren Sie am besten einen Arzt. Mit deren Hilfe können Sie die Ursachen ermitteln und die beste Behandlung und Methode finden, die zu Ihrem Lebensstil passt. Oft kann eine Kombination von Behandlungsoptionen und -techniken den größten Effekt haben.
Verzögerte Ejakulation: Die verzögerte Form ist fast das Gegenteil eines vorzeitigen Samenergusses. Wenn Sie an einer verzögerten Ejakulation leiden, können Sie keinen Orgasmus erreichen, selbst wenn Sie möchten. Sie werden immer noch eine normale und starke Erektion erleben, aber Sie werden nicht in der Lage sein, einen Orgasmus zu erreichen und zu ejakulieren.
Rückläufige Ejakulation: Diese Form tritt sehr selten auf und wird nicht oft diagnostiziert. Männer, die an diesem Ejakulationsproblem leiden, können Geschlechtsverkehr haben, aber wenn sie ejakulieren, bewegt sich das Sperma rückwärts in die Harnröhre, anstatt an die Spitze des Penis. Dieses Problem verursacht keine Schmerzen, kann aber beunruhigend sein, wenn ein Paar versucht zu empfangen.
Da schon der Arztbesuch in Folge mögliche Schamgefühle auslösen kann und somit eine psychische Belastung darstellt, zögern viele Betroffene damit sich Hilfe zu suchen, was die Symptome des vorzeitigen Samenergusses meist noch weiter verschärft.
Eine Reihe von Ursachen kommen bei der vorzeitigen Ejakulation in Frage. Da die Ejaculatio praecox lange Zeit lang nicht wissenschaftlich erforscht wurde, sind mögliche Ursachen allerdings bis zur heutigen Zeit noch nicht geklärt. Prinzipiell sind unter Umständen sowohl physiologische als auch psychologische Gründe für den vorzeitigen Samenerguss verantwortlich, wobei körperliche Ursachen eher selten die Auslöser sind.
Vor allem der erworbenen Form der Ejaculatio praecox liegen häufig körperliche Ursachen zu Grunde. So hat beispielsweise eine Impotenz möglicherweise einen vorzeitigen Samenerguss zur Folge.
Weiter mögliche körperliche Ursache:
Zudem steht die Ejaculatio praecox oftmals mit Medikamenten oder Alkohol in Verbindung.
Auch psychologische Faktoren wie Ängste, Stress, Depressionen, Schuldgefühle sowie Probleme in der Paarbeziehung verursachen manchmal eine vorzeitige Ejakulation. Bei vielen Fällen spielt auch die “Leistungsangst” eine große Rolle und wird oft als mentale Blockade gesehen.
Das Spektrum an möglichen psychologischen Ursachen ist groß und geht häufig sowohl auf die individuelle Paarbeziehung als auch auf die Psyche des Mannes zurück. Psychotherapeutische Maßnahmen stellen daher einen wichtigen Teil der Behandlung des vorzeitigen Samenergusses dar.
Neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Folge spielt der Neurotransmitter Serotonin eine wichtige Rolle bei der Ejakulation. Zwar ist Serotonin primär als "Glückshormon" bekannt, jedoch nimmt der chemische Botenstoff oftmals auch einen hemmenden Einfluss auf den Samenerguss.
So ist ein gestörter Serotoninhaushalt manchmal verantwortlich für einen vorzeitigen Samenerguss. In dieser Richtung besteht allerdings noch weiterer Forschungsbedarf. Es erscheint jedoch als wahrscheinlich, dass auch die Gene bei der primären Form der vorzeitigen Ejakulation eine entscheidende Rolle spielen.
Mittlerweile steht für die Behandlung der vorzeitigen Ejakulation eine ganze Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Die therapeutischen Ansätze gliedern sich dabei prinzipiell in drei Punkte:
Unter Umständen ist eine Psychotherapie, die ohne den Partner stattfindet, hilfreich für die Bewältigung einer vorzeitigen Ejakulation.
Liegen dem vorzeitigen Samenerguss tiefgreifende Ängste zu Grunde, ist es eventuell förderlich, zunächst eine Psychotherapie zu beginnen, die auf den Mann beschränkt bleibt. Zu einem späteren Zeitpunkt ist es ratsam, auch die Partnerin mit in den Therapie-Prozess einzubinden.
Häufig ist es sinnvoll, direkt mit einer Paartherapie zu beginnen, sodass es beiden Partnern möglich ist, gemeinsam an dem Problem zu arbeiten.Sexual- und paartherapeutische Ansätze sind in der Regel von beiden Partnern gemeinsam zu erlernen und anzuwenden.
Im Rahmen einer Sexual- und Paartherapie bekommt das betroffene Paar eine Reihe von Techniken vermittelt, deren Anwendung dem vorzeitigen Samenerguss eventuell entgegenwirken.
Die Squeeze-Technik vermitteln die Therapeuten häufig im Rahmen einer Paartherapie. Ziel der Methode ist es, dass der Mann lernt, seine Erregung bewusster wahrzunehmen und den Zeitpunkt seiner Ejakulation allmählich zu beeinflussen. Die Squeeze-Technik gliedert sich in mehrere Schritte:
Die Stopp-Start-Technik ist eine Alternative zur Squeeze-Methode. Viele Partner empfinden diese im Vergleich zur Squeeze-Technik als angenehmer, da sie einem "natürlicheren" Geschlechtsverkehr deutlich ähnlicher ist.
Im Rahmen der Stopp-Start-Technik beginnt der Mann entweder alleine oder im Rahmen des Geschlechtsverkehr mit der Stimulation des Penis. Kurz bevor es zur Ejakulation kommt, wird die Stimulation angehalten, bis das Erregungslevel wieder soweit gesunken ist, dass die Stimulation ohne Samenerguss fortzuführen ist. Auf diese Weise kann der Mann die Kontrolle wiedererlangen und die Zeitspanne bis zum Orgasmus verlängern.
Eine weitere Möglichkeit, die Kontrollfähigkeit des Mannes über seinen Samenerguss zu steigern, ist die sogenannte Kegel-Technik. Im Gegensatz zur Squeeze- und zur Stopp-Start-Methode handelt es sich hierbei nicht um eine Technik, die der Mann gemeinsam mit dem Partner vorm und beim Geschlechtsverkehr durchführt, sondern schlicht um ein Beckenbodentraining.
Zwei Muskeln sind dabei zu trainieren: Der Schließmuskel, der den Stuhlgang reguliert und der Muskel, der für ein Stoppen des Harnflusses verantwortlich ist. Durch regelmäßiges, wiederholtes Anspannen ist es möglich, die entsprechende Muskulatur zu trainieren. Es empfiehlt sich, zunächst mit wenigen Wiederholungen anzufangen und diese langsam zu steigern.
Die Spannung ist jeweils zwischen zwei und drei Sekunden zu halten. Eine trainierte Beckenbodenmuskulatur führt im besten Fall schließlich zu einer gesteigerten Kontrolle über den Samenerguss. Der Vorteil dieser Methode: Sie ist unabhängig von der Partnerin und praktisch jederzeit durchzuführen - sei es im Büro, vor dem Fernseher oder im Bus zur Arbeit.
Wenn keiner der anderen Behandlungsmethoden effektiv ist, empfehlen Ärzte grundsätzlich eine medikamentöse Behandlung. Dabei gibt es viele verschiedene Optionen, die zur Auswahl stehen. Oft werden Medikamente auch mit anderen Methoden kombiniert für eine effektivere Behandlung.
Sexual- und paartherapeutische Ansätze sind zwar in der Lage, die Kontrolle des Mannes über seinen Samenerguss allmählich zu steigern, allerdings sind hiermit nicht immer die gewünschten Erfolge zu erzielen. Zudem empfinden viele Paare die Anwendung entsprechender Techniken während des Geschlechtsverkehrs als sehr störend.
Alternativ zu einer psychotherapeutischen Behandlung sowie zu sexual- und paartherapeutischen Ansätzen ist in einigen Fällen daher auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll. Dabei gibt es drei grundlegende Arten, wie Medikamente in der Lage sind, zu helfen.
Neben lokalen Betäubungsmitteln ist der Wirkstoff Dapoxetin in der Lage, den Samenerguss des Mannes hinauszuzögern. Zudem wirken sich die Nebenwirkungen einiger Medikamente positiv auf die sexuelle Funktionsstörung des vorzeitigen Samenergusses aus. Unter Umständen verschreibt der Arzt entsprechende Medikamente als sogenannten "Off-Label-Use".
Lokale Betäubungsmittel haben das Ziel, die Sensibilität von Eichel und Penisvorhaut herabzusetzen, was in der Regel zu einem Hinauszögern des Samenergusses und damit zu einem länger andauernden Geschlechtsverkehr führt. Mitunter sind entsprechende Betäubungsmittel in der Lage, den Orgasmus um ein Vielfaches hinauszuzögern.
Allerdings dauert es bei der Anwendung oftmals einige Minuten, bis die Wirkung einsetzt. Mittlerweile gibt es auch speziell angefertigte Kondome, deren Innenseite mit einem entsprechenden Betäubungsmittel überzogen ist, sodass die Erregbarkeit des Penis bei der Anwendung automatisch herabgesetzt ist. Kondome mit integrierten Betäubungsmitteln haben den Vorteil, dass sie nicht die Empfindungsfähigkeit der weiblichen Genitalien beeinflussen.
Der einzige Wirkstoff, der zur Behandlung des vorzeitigen Samenergusses zugelassen ist, ist Dapoxetin. In Deutschland ist das verschreibungspflichtige Medikament mit dem Wirkstoff Dapoxetin unter dem Namen "Priligy" bekannt. Bei dem oral einzunehmenden Medikament handelt es sich um einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.
Dieser ist in der Lage, den Zeitpunkt der Ejakulation deutlich hinauszuzögern und ist damit den Leidensdruck der von einer Ejaculatio praecox betroffenen Männer erheblich zu lindern sowie aus einer sexuellen Unzufriedenheit resultierende Partnerschaftsprobleme zu lösen.
Priligy findet sowohl zur Behandlung der erworbenen als auch der lebenslangen vorzeitigen Ejakulation Anwendung. Das Medikament ist ein bis zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr einzunehmen, damit es seine volle Wirkung beim Verkehr entfaltet.
Neben lokalen Betäubungsmitteln und Dapoxetin gibt es noch eine Reihe weiterer Medikamente, die unter Umständen einen positiven Effekt auf die Sexualstörung Ejaculatio praecox haben. Darunter fallen zum Beispiel verschiedene Psychopharmaka, Betablocker, Alphablocker und weitere Arzneimittel. Allerdings ist keines dieser Medikamente für die Behandlung des vorzeitigen Samenergusses zugelassen.
Die positiven Effekte auf das Störungsbild treten vielmehr als Nebenwirkungen auf. Dennoch verschreibt ein Arzt eventuell entsprechende Medikamente auch zum primären Einsatz gegen einen vorzeitigen Samenerguss. In diesem Zusammenhang wird oft von "Off-Label-Use" gesprochen. An den Off-Label-Use sind strenge Anforderungen geknüpft.
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Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox) kann mit dem Arzneimittel Priligy effektiv behandelt werden. Da dieses Medikament verschreibungspflichtig ist, kann es in der EU nicht ohne ein vom Arzt ausgestelltes Rezept erworben werden. Es ist davon abzuraten, Priligy rezeptfrei im Internet zu kaufen. Die Überprüfung der angegeben Symptome sowie die Verschreibung des entsprechenden Arzneimittels durch einen qualifizierten Arzt, vermeiden die Risiken einer Fehldiagnose. Im schlimmsten Fall kann sich die Erkrankung sogar verstärken.
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