Die beste Möglichkeit, sich vor sexuell übertragbare Krankheiten und zugleich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen, ist das Kondom. Seine schützende Wirkung hängt von der richtigen Anwendung und anderen Faktoren (wie beispielsweise der richtigen Lagerung) ab. Es kann jedoch - vor allem bei falscher Anwendung - vorkommen, dass das Kondom reißt oder platzt. Dann gilt es ruhig zu bleiben, aber schnell zu reagieren.
Die erste Sofortmaßnahme lautet: Den Geschlechtsverkehr sofort unterbrechen, aber ruhig bleiben und nicht in Panik zu verfallen. Durch die Anwendung bestimmter Sofortmaßnahmen lässt sich das Risiko einer unerwünschten Schwangerschaft oder die Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit deutlich verringern.
Sobald bemerkt wurde, dass das Kondom gerissen oder geplatzt ist, sollte die Frau ihre Vagina von außen mit Wasser oder mit sehr sanften, für den Intimbereich geeigneten, Reinigungsprodukten ausspülen und versuchen, zu urinieren. Beides kann eventuell vorhandene Krankheitserreger ausspülen.
Von einer inneren Scheidenspülung ist abzuraten, da sie feine Verletzungen an der inneren Scheidenschleimhaut hervorrufen kann, durch die mögliche Krankheitserreger noch leichter in den Organismus gelangen können. Ist das Kondom beim Oralverkehr gerissen, sollte der aktive Partner seinen Mund gründlich mit Wasser ausspülen - aber wegen der Gefahr mikroskopisch kleiner Verletzungen des Zahnfleischs, durch die Erreger in den Körper gelangen können, nicht die Zähne putzen.
Wenn außer dem Kondom keine weiteren Verhütungsmethoden (zum Beispiel Pille oder Spirale) verwendet werden, kann es bei einem gerissenen oder geplatzten Kondom zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen. Um das Risiko hierfür zu verringern, gibt es Maßnahmen der Notfallverhütung.
Hierzu gehört in erster Linie die sogenannte "Pille danach", die in Deutschland mit zwei verschiedenen Wirkstoffen erhältlich ist. Beide Wirkstoffe hemmen oder verzögern den Eisprung, sodass die Spermien, die so lange nicht überleben, die Eizelle nicht mehr befruchten können. Die Wirkung der Pille danach hält je nach enthaltenem Wirkstoff bis zu 72 Stunden bzw. 120 Stunden nach der Verhütungspanne an, die größte Wirkung zeigt die "Pille danach" allerdings in den ersten 12 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr.
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Die "Pille danach" ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich, sollte aber nur im Ausnahmefall wie einem gerissenen oder geplatzten Kondom zum Einsatz kommen und stellt keinesfalls ein normales Verhütungsmittel dar. Die Kosten für die "Pille danach" übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nur für Frauen bis zum 20. Geburtstag, die ein hierfür vom Arzt ausgestelltes Rezept vorlegen können.
Eine andere Möglichkeit der Notfallverhütung ist die "Spirale danach", die von dem Arzt in die Gebärmutter eingesetzt werden kann. Dort verhindert sie, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Die Wirksamkeit der "Spirale danach" gilt bis zum 5. Tag nach der möglichen Empfängnis als sehr hoch.
Der Vorteil: Auf Wunsch kann die Spirale anschließend als normales Verhütungsmittel genutzt werden und - je nach Einzelfall - drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter bleiben. Welche Methode der Notfallverhütung am besten geeignet ist, hängt vom Einzelfall ab. Deshalb empfiehlt es sich, falls möglich, zuerst das Gespräch mit dem behandelnden Frauenarzt zu suchen.
Wer sich nicht zu 100 % sicher ist, dass sein Partner gesund ist, sollte möglichst schnell, nachdem das Kondom gerissen oder geplatzt wurde, einen Arzt aufsuchen und auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Bei frühzeitiger Diagnose sind die Behandlungs- und Heilungserfolge bei den meisten sexuell übertragbaren Krankheiten sehr gut.
Deshalb sollten entsprechende Untersuchungen möglichst schnell und nicht erst nach dem Auftreten von Brennen oder Jucken vorgenommen werden. Spätestens, wenn diese oder andere Symptome wie Hautveränderungen an den Genitalien auftreten, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.
Die wohl größte Angst bezogen auf sexuell übertragbare Krankheiten nach einem Kondomunfall ist die Angst, sich mit HIV angesteckt zu haben. Ähnlich wie die Notfallverhütung gibt es auch im Falle der HIV-Infektion eine vorbeugende Notfalltherapie. Bei der sogenannten HIV-Postexpositionsprophylaxe (kurz: HIV-PEP) nimmt der Betroffene über vier Wochen hinweg eine Kombination von virenhemmenden Medikamenten ein, die verhindern sollen, dass sich möglicherweise vorhandene HI-Viren in dem Körper vermehren.
Der Behandlungsbeginn sollte in den ersten 24 Stunden nach dem gerissenen oder geplatzten Kondom erfolgen. Sinnvoll ist HIV-PEP, wenn der Sexualpartner nachweislich HIV-positiv ist, allerdings senkt diese Behandlung nur das Risiko einer Ansteckung, die nicht komplett ausgeschlossen werden kann.
Das Risiko eines gerissenen oder geplatzten Kondoms lässt sich zwar nie ganz ausschließen, aber durchaus verringern, wenn bestimmte Punkte beachtet werden. Zunächst ist es wichtig, Kondome guter Qualität zu kaufen. Sie sind an dem DLF-Gütesiegel zu erkennen, das nur streng geprüfte und in ihrer Qualität einwandfreie Kondome erhalten.
Von sehr billigen Kondomen unbekannter Hersteller aus dem Ausland ist abzuraten. Beim Kauf der Kondome ist auf die richtige Größe zu achten. Im Zweifelsfall sollten Männer zu Hause mehrere Größen ausprobieren. Zu kleine Kondome können im Ernstfall sehr schnell reißen oder platzen.
Viele Männer (und auch manche Frauen) haben ein Kondom im Geldbeutel, um im Bedarfsfall "ausgerüstet" zu sein. Der Geldbeutel ist jedoch nur bedingt zur Aufbewahrung von Kondomen geeignet, da diese hier leicht zerdrückt und/oder beschädigt werden können. Kondome haben ein Haltbarkeitsdatum, das unbedingt beachtet werden sollte. Nach diesem Datum ist das Risiko, dass das Kondom reißt oder platzt, deutlich höher. Wer über längere Zeit Kondome aufbewahrt, sollte deshalb regelmäßig ihr Haltbarkeitsdatum überprüfen und den Kondomvorrat bei Bedarf austauschen.
Die dünne Latexhülle kann durch (lange) Fingernägel, aber auch Ringe oder Piercings leicht beschädigt werden. Vor allem beim Entnehmen des Kondoms aus der Verpackung und dem Überziehen auf den erigierten Penis ist deshalb Vorsicht angebracht. Achtung: Die Beschädigungen des Kondoms können unbemerkt klein sein und trotzdem ausreichen, um nicht mehr vor ungewollter Schwangerschaft oder sexuell übertragbaren Krankheiten schützen zu können. Während des Geschlechtsverkehrs kann sich das Kondom aufrollen oder verrutschen. Dies sollte der Mann sofort korrigieren, um das Risiko eines Risses oder Platzens des Kondoms zu verringern.
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